Kategorie: KMU


In meinem Blogartikel "Smart Machines - Sind bis zu 90% aller Arbeitsplätze weltweit durch intelligente Maschinen gefährdet?" griff ich das Thema intelligenter Maschinen (Smart Machines) auf. Denn: Ausgelöst durch die Gartner-Studie "Surviving the Rise of Smart Machines: The Loss of Dream Jobs and 90% Unemployment" von 2013 wird zuletzt immer intensiver über dieses Thema sowie mögliche Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft diskutiert.

Smart Machines sind, einfach gesprochen, Maschinen die typischerweise das tun, was Menschen tun bzw. die das tun, was man nie dachte, dass Maschinen es tun können. Im Mittelpunkt steht dabei die Lernfähigkeit von Maschinen. Smart Machines können sich also eigene Verhaltensregeln erschließen und lernen, z. B. auf Basis von zu testenden Hypothesen die selbständig geprüft werden.

Seit dem 29.September ist nun ein neuer, sehr spannender Beitrag zum Thema verfügbar - das neue Buch von Nicholas Carr: "Abgehängt - Wo bleibt der Mensch, wenn Computer entscheiden" (318 Seiten. Hardcover, 19,90 Euro, ISBN 978-3-446-44032-6, Carl Hanser Verlag München). Über einen Artikel bei golem.de auf das Buch aufmerksam geworden, bestellte ich das Buch gleich am ersten Verkaufstag und las es dann in einem Rutsch (bei ca. 300 Seiten geht das lesen auch recht schnell).

Worum geht es?

Das Buch diskutiert in spannender Weise, wie Maschinen und die durch diese bedingte Automatisierung Unternehmen und unsere Gesellschaft beeinflussen.

Des Überblicks wegen kurz der Teaser-Text des Buches: "Lange Zeit haben Maschinen die Menschen entlastet, die unter harter Arbeit ächzten. Doch inzwischen verrichten Computer und computergesteuerte Maschinen nicht mehr nur stupide Arbeiten, sondern werden für hochkomplexe Tätigkeiten eingesetzt: Sie steuern Flugzeuge, führen Operationen durch, analysieren das Börsengeschehen. Was macht das mit uns Menschen? Ohne Navi irren wir hilflos durch den Städtedschungel, wir setzen Social Media an die Stelle echter Begegnungen und verlassen uns blind auf Empfehlungen im Internet. Nicholas Carr zeigt, wie sich Wirtschaft und Gesellschaft durch diese Entwicklung verändern. Die Verlierer sind wir – weil wir Fähigkeiten verlernen, die wir früher perfekt beherrschten."

Mein kompaktes Fazit

Das Spannende: Die Thematik "Automatisierung durch Maschinen" wird immer wieder auch in einen historischen Kontext eingeordnet, bis hin zu Marx, Smith und Keynes.

Das Überraschende: Das Thema wird - und das war mir so bislang nicht bewusst - seit fast 250 Jahren immer wieder kontrovers diskutiert. Auch eine extrem hohe Arbeitslosigkeit verursacht durch Maschinen und Automatisierung wurde schon früher vorausgesagt. Die Schlussfolgerungen von Gartner in der Studie "Surviving the Rise of Smart Machines: The Loss of Dream Jobs and 90% Unemployment" sind per se nicht neu.

Zum nachdenken: Die Situation seit der Krise 2008/2009 ist anders, denn erstmals übernehmen Maschinen im aktuellen wirtschaftlichen Aufschwung (v.a. in den USA) dauerhaft auch sehr viele Jobs von hoch qualifizierten Arbeitnehmern. Die in der vorherigen Rezession abgebauten Stellen werden nicht mehr mit diesen besetzt, sondern durch Maschinen übernommen. Die Konsequenz: Die Produktivität erreicht neue zwar Höchststände, am Arbeitsmarkt geht der aktuelle Aufschwung aber weitestgehend vorbei. Wenn neue Jobs geschaffen werden, dann v.a. im Niedriglohnsektor.

Trotzdem muss nicht alles negativ gesehen werden!

So verweist Carr, der immer wieder historische Bezüge einstreut, auch auf ein Zitat von John F. Kennedy aus einer Rede von 1962 (und ich persönlich sehe es auch so): "Wir glauben, wenn die Menschen die Fähigkeit besitzen, neue Maschinen zu erfinden, die den Menschen die Arbeit nehmen, dann besitzen sie auch die Fähigkeit, diesen Menschen wieder Arbeit zu verschaffen."

Alles in allem eine wie ich finde nicht immer einfach zu lesende, aber sehr spannende Lektüre.


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Unser Themen-Blog rund um das Thema "Digitalisierung und Digitale Transformation“

Die Digitalisierung überrennt Gesellschaft, Unternehmen und jeden Einzelnen von uns mit unvorstellbarer Dynamik und Wucht. Während manche Auswirkungen in unserem Alltag sichtbar und spürbar sind, bleibt vieles andere vage und im Verborgenen. Das Bild eines Eisbergs beschreibt diese Situation treffend. Wir sehen v. a. das, was über der Wasseroberfläche zu erkennen ist. Das jedoch, was unterhalb des Wasserspiegels verbleibt, ist weitestgehend unbekanntes Land. Dieses unbekannte Land greift das Blog „Ereignishorizont Digitalisierung“ auf. Es geht um Neuland-Missverständnisse, Gar-Nicht-So-Weit-Weg-Zukunftsfantasien und What-the-Fuck-Momente. Sicher selektiv. Immer auch subjektiv! Besondere Zielgruppe sind Entscheider und Gestalter der Digitalisierung und Digitalen Transformation.


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